Jahreshaupt- und Delegiertenversammlung 2019
Inhaltlicher Kurzbericht zur Delegiertenkonferenz der VDSI 2019
Am 30.05.2019 trafen sich in Rostock im Inter-City Hotel die Delegierten der einzelnen Ortsvereine, die Mitglieder des Verwaltungsausschusses und Gäste zur jährlichen Delegierten Konferenz der Vereinigung der Deutschen Schiffsingenieure (VDSI).
Da der Rostocker Verein im letzten Jahr den Vorsitz in der Arbeit des Verwaltungsausschusses hatte, übernahm Herr Rachow die Versammlungsleitung. Er begrüßte alle Anwesenden und bat um die Genehmigung der Tagesordnung und des Reports Nummer 50. Beides wurde einstimmig genehmigt.
Dann gab Herr Rachow den Rechenschaftsbericht des VA für die Zeit vom 11.05.2018 bis 30.05.2019. Es fanden im Berichtszeitraum insgesamt fünf Sitzungen statt an denen immer Vertreter aller Ortsvereine anwesend waren. Diese berichteten über Neuigkeiten aus den Vereinen. Ein Schwerpunkt war die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung. Dieses Problem wurde in den einzelnen Vereinen unterschiedlich gelöst und scheint jetzt abgeschlossen zu sein. Nächstes Thema war die Öffentlichkeitsarbeit des VA. Obwohl viele Einzelaktivitäten, besonders durch die VA Mitglieder Herr Boy; Herr Rachow und Herr Bernhardt, durchgeführt wurden, bleibt die Entwicklung für die Ausbildung und Beschäftigung von deutschen Seeleuten weit hinter den Erwartungen zurück. Herr Rachow benannte konkrete Zahlen und prozentuale Negativtendenzen in der deutschen Seeschifffahrt. So zeichnet sich ab, dass in diesem Jahr die Zahl der neuen Schiffsmechanikerausbildungsverträge erstmals unter 100 liegen wird.
Auf der VA Sitzung 4/2018 wurde erstmals die Bildung einer Arbeitsgruppe Digitalisierung/Ausbildung/Umweltschutz angeregt. Hierzu gibt es bisher durch die Ortsvereine keine eindeutige Meinung.
Abschließend informierte der geschäftsführende Vorstand über die VA Umlage.
Entstandene Kosten 6202,69 € bei insgesamt 1438 Mitgliedern; dies entspricht einer Quote von 4,31 €/Vereinsmitglied.
Es folgte der Bericht des VA Sprechers, Herr Boy
Herr Boy berichtete über folgende Aktivitäten:
- Es gab eine kleine Anfrage der Grünen zur Beschäftigungsentwicklung in der deutschen Seeschifffahrt seit 2000
- Teilnahme am Verbandstag des Vereins der Kapitäne und Schiffsoffiziere (VDKS); Mitgliedschaft im Maritimen Zentrum wird empfohlen; Zusammenarbeit läuft gut
- Maritime round table in Berlin (Herr Rachow)
- Das politische Interesse an der Aufrechterhaltung der deutschen Seeschifffahrt liegt in folgenden drei Punkten (Herr Rachow)
- Zugang zu allen Märkten; Warenströme selbst bestimmen
- Know how im maritimen Bereich erhalten
- Schiffe werden zur Sicherung der deutschen Interessen weiterhin als strategisch wichtig angesehen
- Schiffssicherheitskonferenz in Berlin (Herr Bernhardt)
- Nautischer Abend des Deutschen Nautischen Vereins in Berlin (Herr Bernhardt)
- Bericht aus dem Arbeitskreis „Ausbildung" innerhalb des DNV
- Die geringe Zahl der neuen Schiffmechanikerverträge soll durch mehr Technische Offiziersassistenten und Nautische Offiziersassistenten aufgefangen werden
- Am 22./23.05.2019 fand die Nationale Maritime Konferenz in Friedrichshafen statt; Teilnehmer Herr Boy und Herr Rachow
- Insgesamt fünf Themengruppen; Teilnahme bei Themengruppe „Schifffahrt"
- Reeder fordern noch mehr Vergünstigungen (Versicherungssteuer)
- Ausbildung rückt wieder in den Vordergrund der Förderung
- Ausbildungsstätten sollen stabilisiert werden
- Anpassung Lehrinhalte auf Herausforderungen der Digitalisierung und des Umweltschutzes
- Einsatz von Liquid natural gas (LNG) wird gefördert werden; der Einsatz von compressed natural gas (CNG) in der Seeschifffahrt nicht
- Das Fernziel bleibt das „Null-Emissions-Schiff"
- Reeder haben Finanzierungsprobleme, weil für Schiffsprojekte keine Deutschen Banken mehr zur Verfügung stehen, sondern z.B. chinesische Banken
- IMO kündigt Streichung u.a. Philippinen und England von der „White-List" an; das heißt, Ausbildung in diesen Ländern ist nicht mehr STCW-konform; Frage: Wie geht Deutschland damit um? Umtausch der Befähigungszeugnisse usw.?
- Der DNV Arbeitskreis "Berufsbildung" erhielt den Auftrag, sich mit der Frage zu beschäftigen: Was ist eigentlich das maritime know-how?
- Anwendung des Seeunfalluntersuchungsgesetzes (SeeUG) – DNV AK „Recht" fordert die Möglichkeit eines Gegengutachtens bei Seeunfalluntersuchungen.
- Herr Mertens (VDKS) gab eine kurze Einschätzung der Situation der deutschen Schifffahrt bzgl. Stiftung; Evaluierung; Wiederaufnahme ver.di und Schiffsbesetzungsverordnung
Herr Mertens (VDKS)
- wies auf das neu gegründete Deutsche Maritime Zentrum (DMZ) hin. VDKS ist Beitrag zahlendes Mitglied
- er rät dem VDSI dem Beirat beizutreten; (kostenlos). VDKS wird gemeinsame Stellungnahmen und Interessen vertreten
- Antrag Briefentwurf Herr Boy T: 26.06.2019
In der anschließenden Diskussion ging es um drei Themenschwerpunkte, die in folgender Reihenfolge bearbeitet wurden: Umwelt; Ausbildung; Digitalisierung
Umwelt
- Es besteht schnellstmöglicher Handlungsbedarf
- Schreiben und Veröffentlichen von Fachartikeln von Schiffsingenieuren für Schiffsingenieure
- Bildung einer AG
- Jeder Ortsverein benennt einen Mitarbeiter T: 26.06.19
- Beschluss: einstimmig
Ausbildung
- Beinhaltet erstmal Nachwuchsgewinnung und dann erst Anpassung der Ausbildungsinhalte
- was ist eigentlich Ausbildung? Zählt Ausfahren noch dazu?
- alles, was STCW regelt, ist Teil der Ausbildung; auf operation und management Ebene; Berufsausbildung und Studium müssen bestanden werde; Ausfahren gehört nicht mehr dazu
- Beruf des Seemanns muss interessanter werden; attraktiv kann sein, durch komplexes Studium mehr Chancen in der Systemtechnik an Land zu haben;
- Auf Grund der zeitlichen Schiene wird es nicht plötzlich zu einer Neufassung von STCW kommen; zuerst Nachwuchsgewinnung dann Ausbildungsinhalte anpassen (in ca. zwei Jahren beginnen)
- Einheitliches Meinungsbild erarbeitet; keine Beschlussfassung
Digitalisierung
Oftmals besteht für die Begriffsbestimmung „autonomes Schiff" noch ein völlig falsches Bild. Es geht nicht nur um den autonomen Betrieb, sondern auch darum, welche Veränderungen Industrie 4.0 für den Arbeitsplatz und den Arbeitsinhalt bordseitig und landseitig entstehen. Eine der wesentlichen Aufgaben wird in der Lösung der Schnittstellenproblematik bestehen. Ob und in welcher Form sich die VDSI an dieser Entwicklung beteiligen wird, muss zu einem späteren Zeitpunkt beantwortet werden.
Keine Beschlussfassung
Der VA Vorsitz wurde an die Bremer Kollegen übergeben.
Die nächste Delegiertenkonferenz soll am 28.03.2020 in Bremen stattfinden.
Inhaltliche Zusammenstellung: Frank Bernhardt